Finanzielle Verluste durch Live-Wetten

Sportwetten können süchtig machen und zu finanziellen Verlusten führen. Eine Studie hat herausgefunden, wann und für wen das Risiko für finanzielle Probleme durch Live-Wetten besonders hoch ist.

Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand, auf dem eine Live-Sportwetten-App geöffnet ist. Die App zeigt den Spielstand eines Fußballspiels mit 2:1 an sowie verschiedene Wettquoten und Optionen. Im Hintergrund läuft dasselbe Spiel auf einem Laptop-Bildschirm.

Bild: wpadington / stock.adobe.com

Das Herz schlägt schneller, die Augen kleben am Bildschirm, und 10 Euro sind auf das nächste Tor gesetzt. Für viele Menschen bergen Live-Wetten den ultimativen Kick. Doch Entscheidungen wie: „Setze ich auf die nächste rote Karte?“ müssen blitzschnell getroffen werden – oft ohne Zeit zum Nachdenken.

Sportwetten sind Glücksspiele

Die schnellen Entscheidungen, die Live-Wetten erfordern, sind einer der Gründe, warum sie so riskant sind. Denn: Auch Sportwetten sind Glücksspiele – und können in die Abhängigkeit führen. Gerade bei Live-Wetten ist das Suchtpotenzial hoch. Und damit auch die Gefahr finanzieller Verluste. So berichten einzelne Anbieter von Online-Sportwetten, dass 80 Prozent ihrer Einnahmen allein aus Live-Wetten stammen.

Wann und für wen das Risiko finanzieller Verluste besonders hoch ist, hat ein kanadisches Forscherteam genauer untersucht. Zwei Wochen lang begleiteten sie 84 Freizeitwettende während der NHL- und NBA-Playoffs 2022 und konnten einige Zusammenhänge aufdecken.

Finanzielle Probleme durch betrunkenes Wetten

Die Studie zeigt: Personen, die während des Wettens Alkohol tranken oder Cannabis konsumierten, setzten häufiger höhere Beträge als im nüchternen Zustand.

So zeigt sich auch, dass Personen, die während des Wettens Alkohol tranken, fast 10-mal so häufig finanzielle Verluste durch das Wetten einbüßten.

Wer betrunken ist, trifft in der Regel unüberlegtere Entscheidungen. Auch die Hemmungen fallen. Beides kann dazu führen, dass mehr Geld gesetzt wird. Mehr als man vielleicht eigentlich wollte.

Gefühle im Griff? Warum Emotionen eine Rolle spielen

Wer Schwierigkeiten hat, Wut oder Frustration zu kontrollieren – also in der Wut Dinge sagt oder tut, die er später bereut – neigt laut der Studie dazu, häufiger zu wetten.

Zudem zeigte sich, dass Personen, die wetten, um unangenehme Gefühle zu verdrängen – sei es, um Sorgen zu entfliehen oder aus dem Alltag auszubrechen – ebenfalls häufiger von finanziellen Verlusten betroffen waren. Dieses Ergebnis überraschte die Forschenden nicht: Aus anderen Studien ist bekannt, dass solche Motive oft ein Hinweis auf eine Glücksspielsucht sind.

Eigenes Risiko testen und Hilfe finden  

Unsicher, ob Ihr Wettverhalten problematisch ist? Mit dem Selbsttest können Sie herausfinden, ob Sie gefährdet sind.

Falls Sie das Gefühl haben, die Kontrolle über Ihr Wetten verloren zu haben, steht Ihnen die Online-Beratung von Check dein Spiel zur Verfügung.

Sie sind von Schulden durchs Wetten betroffen? Unter www.dajeb.de können Sie Beratungsstellen – wie Schuldnerberatungsstellen – in Ihrer Nähe finden. Einige Beratungsstellen, insbesondere solche von kirchlichen oder sozialen Trägern wie der Diakonie, Caritas oder AWO, bieten auch kostenlose Beratung an.  

 

 

Quellen:

  • im, H. S., Coelho, S. G., Vieira, J. L., & Keough, M. T. (2023). Dispositional and contextual correlates of in-play sports betting and related harms: A 2-week ecological momentary assessment study. Psychology of Addictive Behaviors, 37(8), 1066–1079. https://doi.org/10.1037/adb0000948
  • Killick, E.A., Griffiths, M.D. In-Play Sports Betting: a Scoping Study. Int J Ment Health Addiction 17, 1456–1495 (2019). https://doi.org/10.1007/s11469-018-9896-6
  • Mathieu, S., Barrault, S., Brunault, P., & Varescon, I. (2020). The role of gambling type on gambling motives, cognitive distortions, and gambling severity in gamblers recruited online. PLoS One, 15(10), e0238978.
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