Persönliche Limits beim Glücksspiel – warum es manchmal schwerer fällt als gedacht

Haben Sie sich schon einmal vorgenommen beim Glücksspiel nicht über ein bestimmtes Limit zu gehen, es dann aber doch getan? Damit sind Sie nicht allein! Eine Studie aus Kanada hat sich damit beschäftigt, warum es manchmal so schwerfällt, eigene Grenzen beim Glücksspiel einzuhalten.

Ein Mann legt das Wort "Stop" inmitten von zusammenbrechenden Dominosteinen

Bild: Gajus / adobe.stock.com

Nicht weiterzuspielen, obwohl der Drang da ist – diese Fähigkeit nennt man Selbstkontrolle. Sie hilft uns, unser Verhalten mit langfristigen Zielen in Einklang zu bringen - zum Beispiel Geld zu sparen.  

Menschen mit guter Selbstkontrolle können ihre Impulse besser kontrollieren und Versuchungen widerstehen. Eine Form der Selbstkontrolle besteht darin, sich selbst Grenzen zu setzen. Beim Glücksspiel kann das z.B. sein, nicht mehr als 200 € im Monat auszugeben.

Studie zur Untersuchung der Selbstkontrolle bei Glücksspielenden

Doch fällt es Menschen, die sich in anderen Lebensbereichen gut kontrollieren können, auch leichter, ihre Grenzen beim Glücksspiel einzuhalten? Das wurde in einer Studie untersucht.

130 Spielerinnen und Spieler führten drei Wochen lang ein Tagebuch und beantworteten Fragen zu ihrem Spielverhalten und ihrer Stimmung. Die meisten Teilnehmenden gaben an, sich selbst Grenzen zu setzen. Doch manchmal fällt es schwerer, diese Grenzen einzuhalten. Warum ist das so?

Selbstkontrolle ist unterschiedlich stark ausgeprägt

Manche Menschen haben mehr Selbstkontrolle als andere. Ihnen fällt es dann auch leichter, ihre Grenzen beim Spielen einzuhalten.

Die Studie zeigt aber auch: An Tagen mit viel Stress oder negativen Gefühlen wie Traurigkeit oder Angst fiel es den Teilnehmenden grundsätzlich schwerer, nicht weiterzuspielen.

Andere Versuchungen erschweren es Grenzen einzuhalten

Besonders interessant war, dass es Teilnehmenden auch schwerer fiel, ihre Grenzen einzuhalten, wenn sie gleichzeitig auf andere Dinge wie Rauchen oder Alkohol verzichten wollten.

Die Autor:innen erklären das so: Selbstkontrolle lässt sich mit einem Muskel vergleichen, der ermüden kann. Wenn jemand viel Willenskraft aufbringt, um nicht zu rauchen, dann verbraucht dies einen Teil davon. Dadurch bleibt weniger Willenskraft übrig, um dem Glücksspiel zu widerstehen.

Tipps für bessere Selbstkontrolle beim Spielen

Die gute Nachricht: Wie ein Muskel kann auch die Selbstkontrolle trainiert werden.

Folgende Strategien können Ihnen dabei helfen:

  • Kennen Sie Ihre Auslöser: Achten Sie darauf, in welchen Situationen Sie eher dazu neigen, Ihre Limits zu überschreiten.
  • Gefühlscheck: Wenn Sie emotional aufgewühlt sind, legen Sie besser eine Spielpause ein und kümmern sich darum, dass es Ihnen besser geht.
  • Planen Sie voraus: Überlegen Sie sich Strategien, um mit Versuchungen umzugehen, bevor sie auftreten.
  • Wählen Sie Ihre Umgebung: Meiden Sie Orte wie Casinos, wenn es Ihnen dort schwerer fällt, Ihre Grenzen einzuhalten.
  • Suchen Sie sich Hilfe: Wenn Sie merken, dass es Ihnen schwer fällt, Ihre Grenzen einzuhalten, zögern Sie nicht, Unterstützung zu suchen. Sie können z.B. die kostenfreie und anonyme Online-Beratung von Check Dein Spiel nutzen.

Weitere Tipps zum verantwortungsvollen Spielen finden Sie hier.

 

Quelle:

  • Yi, S., Goldstein, A., Luo, H., & Haefner, S. A. (2022). A daily diary investigation of self-regulation in gambling. Psychology of Addictive Behaviors, 37(3), 533-544.
Teile auf: