Manche Menschen, die regelmäßig Glücksspiele spielen, kiffen auch. Doch warum ist das so? Forschende der Universität in Memphis haben dazu Daten einer Befragung von Glücksspielenden ausgewertet.
470 Glücksspielende wurden befragt
Für die Studie wurden über 470 Personen befragt, die regelmäßig spielen. Etwa die Hälfte von ihnen hatte auch schon einmal Cannabis konsumiert. Und von denjenigen hatten fast alle von ihnen in den letzten Wochen unter Cannabiseinfluss gespielt. Was die Forscherinnen und Forscher aber besonders interessierte: Was erwarten Menschen vom Kiffen, wenn sie spielen?
Hohe Erwartungen ans Kiffen während des Spielens
Wie sich zeigte, haben die Konsumierenden der Studie jeweils sowohl positive als auch negative Erwartungen an den Konsum von Cannabis. In der Tendenz erwarteten sie aber eher, dass das Kiffen das Spielen positiv beeinflusst. Sie meinten, konzentrierter und auch ruhiger zu sein. Viele erwarteten auch, mehr Glück beim Spielen zu haben.
Studien zeigen aber, dass Cannabis eher wichtige Fähigkeiten beeinträchtigt, die auch beim Glücksspiel gefragt sind. Kiffen erschwert es, klar zu denken, sich zu konzentrieren und überlegte Entscheidungen zu treffen. Wer bekifft spielt, verliert leichter den Überblick und geht höhere Risiken ein.
Positive Erwartungen können Glücksspielsucht fördern
Besonders gefährlich wird es, wenn man glaubt, dass Cannabis die eigenen Fähigkeiten verbessert oder die Gewinnchancen erhöht. Denn die Studie zeigt: Je stärker die Teilnehmenden an diese positiven Effekte glauben, desto mehr spielen sie auch bekifft. Diese Personen sind dann auch stärker gefährdet, eine Spielsucht sowie eine Cannabisabhängigkeit zu entwickeln.
Generell sind Menschen gefährdet, spielsüchtig zu werden, wenn sie glauben, den Zufall beim Glücksspiel durch „Können“ überlisten zu können. Dann gehen sie meist höhere Risiken ein. In Kombination mit Cannabis wird dieses Risiko noch weiter erhöht.
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Quellen:
- Smith EH, McPhail A, Lerma M, Pfund RA, Whelan JP. Expectations of How Acute Cannabis Use Affects Gambling Experiences and Behaviors. Cannabis. 2024 Jun 26;7(2):150-162. doi: 10.26828/cannabis/2024/000231. PMID: 38975592; PMCID: PMC11225979. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC11225979/
- Dellazizzo, L., Potvin, S., Giguère, S., & Dumais, A. (2022). Evidence on the acute and residual neurocognitive effects of cannabis use in adolescents and adults: A systematic meta‐review of meta‐analyses. Addiction, 117(7), 1857-1870. doi.org/10.1111/add.15764