Was können Angehörige tun?
Die betroffene Person besser verstehen
Glücksspielsucht ist eine Krankheit, unter der Betroffene sehr stark leiden. Glücksspielsüchtige Personen können dem Spieldruck auch dann kaum widerstehen, wenn sie das Spielen am liebsten sofort aufgeben möchten. Versuchen Sie daher nicht, die Ihnen nahestehende Person zu verurteilen, auch wenn durch ihr Verhalten großer Schaden entstanden ist. Ihr/e Angehörige/r ist deshalb kein schlechter Mensch.
Reden Sie mit Ihrer/Ihrem Angehörigen über Ihre Sorgen und wie sich die Glücksspielprobleme auch auf Sie auswirken. Überhäufen Sie die/den Betroffenen nicht mit Vorwürfen. Reden Sie ruhig, aber bestimmt. Weisen Sie die/den Betroffenen auf die vorhandenen Hilfemöglichkeiten hin und motivieren sie/ ihn, sich beraten zu lassen. Gute erste Anlaufstellen sind die Telefonberatung und die Online-Beratung des BIÖG oder eine Suchtberatungsstelle vor Ort.
Finanzielle Situation verbessern
Glücksspielsüchtige Personen haben starke Probleme, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Statt es z. B. zur Rückzahlung von Schulden zu nutzen, wird Geld fast immer zum weiteren Spielen eingesetzt. Leihen Sie Ihrer/Ihrem Angehörigen deshalb niemals Geld. Zahlen Sie keine Schulden oder Kredite der/des Betroffenen zurück. Gleichen Sie auch keine überzogenen Konten aus und bezahlen Sie keine offenen Rechnungen.
Sichern Sie Ihre Ersparnisse auf ein Konto, auf das Ihr/e Angehörige/r keinen Zugriff hat. Bringen Sie zudem Wertgegenstände, Sparbücher und Ersparnisse Ihrer Kinder zu einer Vertrauensperson in Sicherheit. Vereinbaren Sie mit der/dem Betroffenen, dass regelmäßige Geldeingänge (Gehalt, Rente u.a.) auf ein Konto gehen, das nur Sie verwalten. Stellen Sie ihr/ihm hiervon ein Budget zur Deckung ihrer/seiner täglichen Ausgaben zur Verfügung.
Schuldnerberatungsstellen helfen bei finanziellen Schwierigkeiten und Schulden. Dort werden Sie unverbindlich beraten. Schuldnerberatungsstellen setzen sich in Absprache mit Ihnen auch mit Gläubigern in Verbindung. Die nächste Beratungsstelle finden Sie hier.
Abgrenzen und Selbstfürsorge
Machen Sie sich klar, dass Sie keine Schuld an der Glücksspielsucht Ihrer/Ihres Angehörigen haben. Sie/Er trifft jede Entscheidung zum weiteren Spielen selbst. Versuchen Sie zu helfen, ohne jedoch die Verantwortung für die/den Betroffenen zu übernehmen. Kündigen Sie nur Maßnahmen an, die Sie auch wirklich durchsetzen können und wollen.
Das Zusammenleben mit einer glücksspielsüchtigen Person ist oft sehr belastend. Denken Sie daher auch an Ihre eigenen Bedürfnisse. Sprechen Sie mit Freundinnen und Bekannten, um sich zu entlasten. Auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Erfahrungsaustausch. So bekommen Sie neue Perspektiven auf Ihre Lebenssituation und merken, dass Sie nicht alleine sind.
Nehmen Sie sich außerdem Zeit für Dinge, die Ihnen Spaß machen. Ihr Alltag sollte nicht durch das Thema „Glücksspiel“ allein bestimmt werden. Ihre Gesundheit und Existenz stehen an erster Stelle! Schützen Sie sich und Ihre Familie! Sie sind nicht für das Spielverhalten Ihrer/Ihres Angehörigen verantwortlich.
Als angehörige Person können Sie eine Fremdsperre beantragen. Diese bewirkt, dass die betroffene Person gesperrt wird und somit nicht mehr an Glücksspielen teilnehmen kann.
Voraussetzung ist, dass die betroffene Person ein problematisches Spielverhalten aufweist. Weitere Informationen zur Möglichkeit der Fremdsperre finden Sie hier.
Weitere Hilfe in Anspruch nehmen
Bei einer Glücksspielsucht kommt es oft zu Problemen in der Familie – manchmal bis zur Scheidung und Zerrüttung der Familie. Ein Verzeichnis der Familien- und Erziehungsberatungsstellen finden Sie hier. Dort können Sie auch nach Hilfemöglichkeiten für Ihre Kinder fragen.